Titel: Die Tochter der Tryll: Verborgen
Autor: Amanda Hocking
Verlag: cbt
Sonstiges: 1. Band einer Trilogie; erscheint am 27.08.12
An dieser Stelle möchte ich einen großen Dank an cbt/cbj aussprechen,
mir dieses Buch (unaugefordert) als Lese- und Rezensionsexemplar zu
zuschicken!
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Inhalt (amazon):
Verborgen - in einer anderen Welt
Wendy Everly lebt ein Leben als Außenseiterin, bis Finn sie in die
Welt der Tryll entführt. Endlich versteht Wendy, wer sie wirklich ist.
Doch das magische Reich der Tryll ist tief entzweit. Nur Wendy ist
mächtig genug, das Volk zu einen – wenn sie bereit ist, alles zu opfern
...
Als Wendy Everly sechs Jahre alt war, versuchte ihre
Mutter, sie umzubringen: Sie sei ein Monster. Elf Jahre später entdeckt
Wendy, dass ihre Mutter recht gehabt haben könnte, als der
geheimnisvolle Finn sie aufsucht. Finn ist ein Gesandter der Tryll –
magisch begabte Wesen, die in ihrem Äußeren Menschen gleichen, aber nach
eigenen Gesetzen leben. Wendy begreift, dass ihr Leben eine Lüge war:
Sie selbst ist eine Tryll – und nicht nur irgendeine. Sie ist die
Tochter der mächtigen Königin Elora. Bald steckt Wendy mitten in einer
gefährlichen Intrige – um den Thron und um ihr Herz ...
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Rezension:
Amanda Hocking hat mal etwas ganz neues ausprobiert: Trolle! Obwohl die wohl politisch korrekte Bezeichnung "Tryll" lautet.
Wenn man jetzt an Trolle denkt, hat man meist ein Bild von kleinen,
hässlichen, nicht gerade menschlichen Kreaturen im Kopfe. Doch unter
Hockings Feder sind sie zu Wesen geworden, die den Menschen nahestens
verwandt sind - praktisch genauso aussehen wie wir - bloß hübscher, mit
widerspenstigem Haar und der Vorliebe für nackte Füße sowie allzu
gesunder Nahrung. Noch dazu haben sie besondere Fähigkeiten. Die einen
können Menschen und auch anderen Tryll ihren Willen aufzwingen, sie
alles machen lassen, was sie wollen, oder können Gegenstände bewegen,
ohne sie zu berühren. Die anderen können Heilen, die Elemente
beherrschen oder sogar die Zukunt vorraus sehen, wenn auch nur in
eingeschrenkter Form.
Die Idee finde ich auf jeden Fall gut
ausgedacht - es ist für mich mal etwas ganz anderes. Trolle kannte man
schon vorher, aber noch nie wurden sie als Haupt-Fantasyelement genutzt,
und schon gar nicht auf diese Art. Leider wurde es nicht sehr gut
umgesetzt - ich hatte eigentlich zu keinem Zeitpunkt das Gefühl, Wendy
oder Finn oder Willa seien
Trolle - eher Menschen, die
sozusagen zaubern können bzw besondere Fähigkeiten haben. Zwar
unterscheidet sich außerdem die Lebensart der Tryll von unserer, aber
auch das hat mich nicht weitesgehend überzeugt und habe die Charaktere
in meinem Kopf nie "Tryll" genannt.
Trotzdem hat mich die
Geschichte sehr in den Bann gezogen, ich wollte weiterlesen und
herausfinden, was als nächstes passieren würde.
Wendy war
mir sofort sympathisch. Sie ist anders: rebellisch, aufbrausend,
temperamentvoll, seltsam und einfach vollkommen (ihr) eigen. Von ihr als
Ich-Erzählerin durch das Buch geführt zu werden, hat Plupunkte
gesammelt, da ich sie sofort liebgewonnen habe. Sie wird schwach bei
Finn, ja, aber es ist nicht sofort dieses "unsterblich verliebt",
sondern erst einmal nur normal, aber heftig verknallt. Sie versucht, ihm
zu imponieren, ihm die Wärme zu entlocken, die er zu verstecken
versucht. Dabei wird sie ab und zu auch erfolgreich, meistens jedoch
scheint sie sich einfach nur "zum Affen zu machen" (wie man so schön
sagt). Ich empfinde es als sehr erfrischend, dass sie nicht sofort und
von frühestem Anfang an sagt, dass er ihre Welt zerstört, indem er ihr
nicht mehr als die Kalte Schulter zeigt, sondern es sich aufzubauen
scheint, realistischer aber trotzdem romantisch und süß genug ist.
Finn wirkt immer so ... kaltherzig. Natürlich ist er das nicht, sien
Job macht ihn dazu. In diesem Roman kommt es allerdings authentischer
rüber, als in anderen. Man mag ihn trotzdem sofort, ob nun gerade kalt-
oder gutherzig.
Willa ist eine kleine Troll - ach, entschuldigt -
Tryll
-Diva. Unter ihr stehende, wie die Mänsk oder Tracker (Begriffe, die
ich nicht erklären mag, sonst wird es wirklich zu langweilig für
diejenigen, die das Buch noch nicht gelesen haben) sind für sie
sozusagen Abschaum und Jungs, Geld und Klamotten sind ihre größten
Interessen. Ich weiß ehrlich gesagt, nciht, warum ich sie mag, zunächst
sehe ich eigentlich keinen Grund darin, aber im Verlauf der Geschichte,
stellt sich doch eine gewisse Sympathie für sie ein.
Was man von
Wendy's tatsächlicher Mutter nicht sagen kann. Für Wendy hat sie nichts
übrig, bemängelt sie pausenlos und hat praktisch nie ein nettes oder gar
liebenswertes Wort für sie übrig. Teilweise habe ich regelrechten hass
aufgebaut. Aber dann gab es diese Momente, wo
sogar sie einen ordentlichen, möglicherweise mög-baren Charakter zu besitzen wirkt.
Der Schreibstil war sehr durchwachsen in meinen Augen. Teile des
Buches waren so gut geschrieben, dass ich gar nciht mehr aufhören wollte
zu lesen und andere hörten sich an, als wäre ein absoluter Laie am
Werke. Ich denke, Amanda Hocking hat durchaus sehr großes Talent, doch
muss sie noch üben, und mehr von diesen brillanten Textphasen schreiben
und die Laien-werke lieber weglassen. Mit etwas Übung sollte dies nicht
zu schwer werden und vielleicht stellt es sich ja sogar schon in einem
der beiden Folgebände
(2.: Entzweit, 24.09.12 / 3.: Vereint, 22.10.12) ein, lässt mich staunen und eine etwas bessere Punktzahl vergeben können.
Fazit:
Durch eine sehr gelungene Idee, aber der leider schlechteren
Umsetzung; wundervollen Charakteren, die authentisch und gut dargestellt
sind; einem Schreibstil, der teils sehr enttäuschend, teils wunderbar
war, kam ich ins Wanken bei der Punktevergabe. Verteile ich nun 3 oder
doch 4 Sterne? Letzlich habe ich mich auf 3,5 im Gewissen geeinigt, die
durch Aufrunden zu 4 werden. Denn "schlecht" ist das Buch mit keinem
Fall - eben nur Verbesserungsbedürftig. Trotz allem würde ich es aber
gerne weiter empfehlen, denn diese Charaktere und die Geschichte an sich
(abgesehen von den nicht echt wirkenden Trollen) möchte mn sich
bestimmt nicht entgehen lassen!
3,5 Sterne für Verborgen!